Pioneer SX-939

Vintages Receiver Baujahr 1974, mit Nachwirkungen einer Sprühorgie

Vor etwas mehr als einem Jahr war ein SX-838 zur Reparatur, mal sehen, ob es nächstes Jahren ein SX-1010 kommt.

Die Fehlerangabe beim SX-939 lautete, Zeitweise Tonaussetzer bzw. schaltet der Receiver bei starker Drehung am Lautstärkenregler in den Schutzbetrieb.

Beim Probelauf zeigte sich das Tonproblem nicht sofort, nur eine klopfempfindlichkeit beim Lämpchen für Speaker A und dass die Beleuchtung des Skalenanzeigers nicht mehr funktionierte.

Nach dem Öffnen war deutlich sichtbar, dass bereits Reparaturen am Gerät durchgeführt wurden, bei einem 50 Jahre alten Gerät auch nicht verwunderlich.

Viele Lötstellen wurden bereits nachgelötet und das Lämpchen für Speaker A wurde bereits einmal getauscht, jedoch nicht wie original durch ein Miniaturlämpchen mit angelöteten Drähten, sondern es wurde ein Skalenlämpchen mit T5 Sockel verwendet, die Kabeln dann nicht angelötet, sondern nur mit einem Schrumpfschlauch fixiert, was jetzt zu dem Wackelkontakt führte.

Die Regler und Schalter zeigten eindeutige Spuren einer Sprühorgie, teilweise Fettablagerungen, aber auch Grünspan war zu sehen, zeigten aber keine Tonaussetzer oder kratzen im Ton.

Und dann waren plötzlich doch starke Tonstörungen hörbar bzw. sprach die Schutzschaltung an, wenn am Lautstärkeregler schnell gedreht wurde.
Der Fehler zeigte sich aber nicht beim Tunerbetrieb, nur bei AUX, Tape, ... nach ein paar Messungen war der Fehler auch gefunden.
Es lag am Umschalter für den Tuner, dieser schaltet nicht nur das Audiosignal, sondern auch die Betriebsspannung für den Tuner ein. Wenn dann z.B.: auf AUX umgeschaltet wurde, lagen ca. 2 Volt auf der Audioleitung, dieser DC Offset erzeigte dann bei schneller Bewegung des Lautstärkereglers einen entsprechenden Anstieg des Lautsprechersignals, was auch am Hub des Basslautsprechers deutlich sichtbar wurde, siehe Video unten.

Solche Kirchströme oder Übergangwiderstände in einem Schalter sind oft die Folge von gutgemeinter Behandlung mit Kontaktsprays, vor allem bei Schaltern mit geschlossenem Gehäuse verbleiben dann die gelösten Oxidationen im Schaltergehäuse. Entweder wird dieser dann ordentlich gespült oder sinnvoller ist daher immer ein richtiges Service der Schalter, das heißt ausbauen, zerlegen, reinigen und neu versiegeln der Kontaktflächen.

Generell sollten vor allem geschlossene Schalter nicht mit der chemischen Keule behandelt werden, da ein gründliches Ausspülen anschließend meist nicht möglich ist, sollten diese immer ausgebaut, zerlegt, gereinigt und dann neu versiegelt werden, nur so ist eine dauerhafte Instandsetzung möglich.